Bischof Otto von Freising


*~1112 bis †21.9.1158

Biographie

Der Babenberger Otto war ein Sohn Markgraf Leopolds III. und der Agnes und wurde einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber des Mittelalters. Er wurde in jungen Jahren zum Propst des von seinem Vater gegründeten Kollegiatstifts in Klosterneuburg bestellt, aber dann zum Studium nach Paris gesandt. Dort machte er sich mit der modernsten Theologie und Philosophie seiner Zeit vertraut. Am Heimweg trat er in Morimond in ein Kloster des damals jungen Zisterzienserordens ein und wurde 1137/1138 Abt. Seine Familie holte ihn kurz nach seiner Abtwahl nach Bayern, wo sein Bruder Markgraf Leopold IV. 1139 Herzog wurde, und machte ihn zum Bischof von Freising. Wohl unter seinem Einfluss wurde 1133 Heiligenkreuz gegründet, dessen erste Mönche aus Morimond kamen.

Der zweite Kreuzzug führte ihn 1146/1147 nach Kleinasien und Jerusalem. Obwohl er in unruhigen Zeiten mit den Interessen seines Bistums viel zu tun hatte, begann er um 1143 mit einer großen Weltchronik ("Chronica sive Historia de duabus civitatibus"), die er nach drei Jahren in den Grundzügen fertig hatte und für ein Widmungsexemplar an seinen Neffen Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) leicht überarbeitete. Für diesen verfasste er auch eine Lebensbeschreibung, die allerdings nicht vollendet wurde ("Gesta Friderici I. imperatoris"). Während die Chronik in einem eher pessimistischen Ton gehalten war, erhoffte er vom Stauferherrscher eine Erneuerung des Reiches. Ihm ist auch eine genaue Beschreibung der Herzogserhebung Österreichs 1156 zu verdanken, an der er als Vermittler zwischen Staufern und Welfen erheblichen Anteil hatte. In jüngster Zeit wurde sein Geschichtswerk durch den Roman "Baudolino" von Umberto Eco wieder bekannt.